Nichts für schwache Nerven – Wie die Herren 50 den Aufstieg schafften

Damit hatte wohl keiner gerechnet, die Spieler selbst eingeschlossen: Die Herren 50 werden Meister der Hessenliga und steigen in die Regionalliga Süd-West auf – und das mit einer blütenreinen Weste von acht Siegen aus acht Begegnungen und einer starken Bilanz von 54:18 Matchpunkten. Den entscheidenden Grundstein hatte das Team um Mannschaftsführer Dieter Pfaff am vierten Spieltag mit einem überraschenden 5:4-Erfolg gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer TC Bergen Enkheim gelegt. Im weiteren Saisonverlauf lieferten sich beide Vereine ein Kopf-an-Kopf-Rennen, sodass es für den TCK am letzten Spieltag um alles ging: Gegen den Tabellenletzten TG Crumstadt musste unbedingt gewonnen werden, um den Traum vom Aufstieg ins Ziel zu bringen, denn die Aufstiegskonkurrenten hatte bis zum letzten Spieltag die bessere Matchpunktebilanz. Eine Niederlage bei gleichzeitig zu erwartendem Sieg der Bergen-Enkheimer hätte einen am Ende enttäuschenden 2. Platz zur Folge gehabt.

Ein Erlebnisbericht aus Fan-Perspektive:

„Ein Selbstläufer gegen den bisher sieglosen Tabellenletzten aus Crumstadt? Mitnichten, wie die Spielverläufe zeigen sollten … Leicht ersatzgeschwächt ohne die Nr. 2 Jan-Evert Hulshof und die Nr. 5 Rick Blom stand bis Matchbeginn auch noch die Teilnahme von Gilbert Schulz-Schomburgk auf der Kippe. Nach den ersten drei Spielen stand es nach Siegen von Christian Dietrich (6:2 und 7:5 – Christian holte hier im zweiten Satz souverän einen 2:5-Rückstand auf) und Dieter Pfaff (7:5 und 6:2) 2:1 für den TCK. Zu knapp für Gilbert, der sich nach überstandener Erkrankung quasi in alter Günter-Netzer-Manier selbst aufstellte. Absolut untrainiert und nicht wirklich fit nach überstandener Erkrankung, spiegelte sich das jedoch im Verlauf des ersten Satzes wider – 0:6. Auch auf den anderen Plätzen lief es nicht wirklich besser – Oliver Evertz und Jörg Meyer gaben ihrerseits den ersten Satz mit 3:6 bzw. 2:6 ab.

Ungefähr eine Stunde vor dem Ende der insgesamt sechs Einzel drohte somit ein 2:4, und es gab wohl niemanden, der zu diesem Zeitpunkt auf den Gewinn von drei Doppeln für den TCK gesetzt hätte, zumal Andreas Schulte sich in seinem Einzel die Schulter gezerrt hatte und nur noch „von unten“ aufschlagen hätte können.

Was folgte, war an Dramatik und Kampfgeist nicht zu überbieten! Ein Platz nach dem anderen vermeldete über die Stelltafeln den Sieg des zweiten Satzes zum Satzausgleich. Vorher noch eine Schreckminute – Oli knickte Ende des zweiten Satzes um und musste ein „Medical Time-out“ nehmen; mit Kühlpacks und Eis wurde kurz behandelt, dann biss Oli auf die Zähne und setzte sich mit 6:4 durch. Er war dann auch der erste, der im entscheidenden Champions-Tiebreak mit 10:5 gewann und die Gesamtbilanz auf 3:1 stellte.

Es folgte Gilbert, der den zweiten Satz ebenfalls knapp mit 6:4 für sich entschied, aber dann im Matchtiebreak locker durchschwingen konnte und das Match deutlich mit 10:3 nach Hause brachte – 4:1! Auch Jörg Meyer konnte sich zwischenzeitlich den Satzausgleich sichern – ein drittes Mal hieß es 6:4, und ein drittes Mal ging es in den finalen Champions-Tiebreak. Jörg machte es spannend, ein zäher Gegner, der ebenfalls Linkshänder war, wehrte sich bis zum letzten Ball. Um 17:50 Uhr verwandelte Jörg dann den Champions-Matchball zum 10:7 und sicherte den Aufstieg in die Regionalliga! Dies war ihm zu dem Zeitpunkt jedoch gar nicht bewusst – von den anderen Spielständen hatte er nämlich – hochkonzentriert und auf das eigene Spiel fokussiert wie immer – noch gar nichts mitbekommen … 😉“